Was bedeuten Adblocker für die Zukunft des Online Marketings?
Nach dem Gerichtsurteil des Bundesgerichtshofs, das Adblocker als nicht rechtswidrig einstuft, ist der Frust der klagenden Verlage groß. Aber wie gefährlich sind Adblocker wirklich für die Zukunft des Online-Marketings?
Was sind Adblocker?
Der Name beschreibt recht offensichtlich die Funktion, denn als Browser-Erweiterung unterdrücken Adblocker Werbeanzeigen auf Internetseiten. Laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft sind es in Deutschland Anfang 2018 knapp 25% der Internet-User, die einen Adblocker benutzen. Eine Umfrage aus 2017 zeigt, dass mehr als die Hälfte der 18- bis 24-jährigen einen Adblocker und/oder Anti-Tracking Software auf dem Desktop (45,74%) installiert haben. Mobil sind die Zahlen viel geringer mit knapp 3%. In etwa der gleiche Anteil hat sogar sowohl auf dem Desktop als auch mobil einen Adblocker installiert. Bei den 25- bis 34-jährigen ist dieser Anteil sogar bei 10,26%.
Warum werden Adblocker benutzt?
Da viele Unternehmen einen signifikantes Umsatz aus Online-Werbung generieren, ist die Frage nach den Gründen natürlich heiß diskutiert – und die Antwort darauf tatsächlich so banal wie selbsterklärend. Denn laut einer Statistik sind die beiden vorrangigen Motive, dass Nutzer nervige (61%) und aufdringliche (60%) Werbung vermeiden möchten. (Dahinter folgen mit 45% die Nutzer, die sich mit Adblockern vor Viren und Malware schützen wollen.)
Auf den ersten Blick mehr als verständlich, denn vor allem Pop-ups, Autoplay Videos, Prestitial Ads (Anzeigen, die erst nach einer bestimmten Anzahl von Sekunden verschwinden oder geschlossen werden können) und große Sticky-Ads (Anzeigen, die am Bildschirmrand ‚kleben‘ bleiben und mitscrollen) sind sowohl auf dem Desktop als auch mobil der Grund für den Frust. Die User Experience wird stark beeinträchtigt und oft wird der Seitenbesuch abgebrochen, wenn der Nutzer nicht den Content sehen kann, für den er sich eigentlich interessiert.
Aus Sicht der Internet-Nutzer sind Adblocker also ein wichtiges Tool um die Online Experience zu verbessern.
Wie können Unternehmen Adblockern entgegenwirken?
Auf der anderen Seite befinden sich aber die Unternehmen, die aus Online Ads ihren Umsatz erzielen und entsprechend laut ihre Kritik an Adblockern kundtun. Da wundert es schon, dass gerade Google die neueste Version seines Webbrowsers Chrome mit einem integrierten Adblocker auf den Markt bringt, denn der Konzern selbst generiert seinen größten Umsatz aus Online Werbung.
Offiziell ist das Motiv dahinter aber, dass durch die Filterung von Bad Ads langfristig die Internet- Nutzer davon abgehalten werden sich überhaupt erst einen Adblocker herunterzuladen. Die Definition solcher Bad Ads ist auch nicht von Google selbst bestimmt worden, sondern von der Coalition for Better Ads, einem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen für bessere Werbestandards.
Diese Initiative plädiert mit seinen Better Ad Standards für nutzerfreundlichere Online-Werbung, die innovativ die Customer Experience verbessern soll. Damit ist der Appell an Werbebetreibende klar, denn die steigende Benutzung von Adblockern ist eine lautstarke Kritik der Internet-Nutzer an der überwältigenden Masse an Bad Ads.
Zwar können Unternehmen mit Adblocker-Blockern auch zurückschlagen, und Internet-Nutzern den Zugriff auf ihren Website Content verweigern, wenn diese selbst einen Adblocker benutzen. Nutzer müssen dann entweder ihren Adblocker ausschalten, persönliche Daten angeben, um Zugriff zu bekommen, oder sich mit reduzierten Inhalten zufriedengeben. Aber es ist fragwürdig, ob das eine langfristig intelligente Strategie ist, und nicht eher noch mehr Aversion und Frust bei den Usern hervorruft.
Good Ads für eine positive User Experience
Das Ziel sollte nicht sein, den User aggressiv mit möglichst viel großer und lauter Werbung zu bombardieren, sondern nutzerfreundlichere Standards für Online-Werbung zu schaffen und diese dann auch umzusetzen. Die Coalition for Better Ads bietet dabei einen sinnvollen Ansatzpunkt. Vor allem personalisierte Inhalte, die für den User relevant sind, seine Aufmerksamkeit erregen, ihn aber nicht bei seiner User Experience stören, sind zukünftig gefragt.
Denn wirklich gute Anzeigen– Good Ads – werden nicht blockiert.
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